Bretagne

Unsere Zeit auf der Presqu'ile de Gavres

Camping Municipal La Lande in Gavres

 

 

Der Campingplatz ist genau so wie wir ihn uns vorgestellt haben, so wie die Campingplätze früher waren: sehr einfach, ohne Pipapo und einem schönen Blick. Wir hatten einen Stellplatz reserviert und nachdem uns der erste nicht 100prozentig gefallen hat, konnten wir am zweiten Tag auf den Nachbarstellplatz wechseln, von dem man aus einen herrlichen Meerblick ohne störende Hecke hatte. Neben uns ist eine nette deutsche Familie mit zwei Mädels (5 und 8), die sich ausgiebig um Timba kümmern.  Ansonsten sind hier hauptsächlich Franzosen. Die Presqu’ile de Gavres ist eine Halbinsel, deren hinteres Ende aus dem Ort Gavres, und dessen hinteres Ende aus Campingplatz besteht. Nur ein Küstenwanderweg geht noch vorne vorbei und wenn wir beim Essen sitzen, hören wir immer Bon Appetit von allen möglichen Wanderern. Nach fünf Tagen ziehen wir um auf einen anderen Platz der Kategorie Exclusive, von dem man ebenfalls einen herrlichen Blick auf das azurblaue Meer hat.

 

Die Bretagne

Wir sind hier im südlichen Teil der Bretagne und wir haben inzwischen gelernt, dass es „die“ Bretagne nicht gibt. Die Vielseitigkeit der Bretagne gilt es zu erforschen. Auf der bretonischen Halbinsel wechseln sich Granitfelsen mit Sandständen und Wälder mit Blütenteppichen ab. Überall blühen hier vor altem Gemäuer die Hortensien in Rot- und Blautönen. Der Golfstrom sorgt für ein mildes Klima und vieles erinnert an England, Schottland oder Irland. Besonders an den bretonischen Ortsschildern erkennt man die Wurzeln der keltischen Sprache. Das Bretonisch wird seit einiger Zeit sogar wieder in den Schulen gelehrt.

Die Römer bezeichneten die Gegend als Finis Terrae, das Ende der Welt, heute noch das Finistere, das westlichste Departement der Bretagne. Es gibt hier das Land am Meer, das Ar Mor und das Land der Wälder, das Argoat. Wie in Bayern leben auch hier eigenwillige Menschen. Asterix und Obelix waren nicht die Einzigen, die den Römern Widerstand leisteten. Christliche Kelten flüchteten aus Irland und Britannien nach hier und 799 fiel die Bretagne an das Frankenreichs Karl des Großen, blieb jedoch selbständig. Wir sind sehr angetan von diesem Landstrich, der französisch ist und sich doch seine Eigenheiten erhalten hat.

Ganz begeistert lesen wir die Krimis von Jean-Luz Bannalec und seinem Kommissar George Dupin, die alle in verschiedenen Orten der südlichen Bretagne spielen und uns dieses Gebiet dadurch näher bringen. 

Concarneau, Pont Aven und Quimperle

Concarneau

 

Nachdem wir uns drei Tage lang vom Campingplatz aus nur zu Fuß wegbewegt haben, beschließen wir doch auch mal einen Ausflug zu unternehmen. Wir wollen am Markttag nach Concarneau und uns anschließend die Stadt anschauen. Auch wenn wir Masken tragen müssen, begeistert uns wieder einmal der französische Markt: Obst, Gemüse, Delikatessen wie Buchweizenhonig, aber natürlich auch Kleidung, Tischdecken, Lederwaren usw. Wir sehen zu, wie Nudeln frisch gedreht werden und ich bleibe natürlich an den schönen Leinenkleidern hängen. Wir bummeln eine Weile durch die Stände und anschließend genießen wir einen Café Creme im Amiral, dem Lieblingsrestaurant von Commisaire Dupin aus unseren Krimis.

Danach machen wir uns auf in die Cite Close, die Altstadt von Concarneau, die auf der befestigten Hafeninsel liegt. Die kleine Insel ist nur 100 Meter breit und 380 Meter lang und war doch in der Geschichte hart umkämpft. Nachdem der bretonische Haudegen Bertrand du Guesclin sie von den Briten wieder zurückerobert hat, verstärkte Vauban, der Architekt Louis XIV, die Stadtbefestigung. Hinter dicken Mauern liegt eine hübsche Stadt mit Fachwerkhäusern, vielen Cafés und Restaurants und kleinen Läden. Wir bummeln zusammen mit vielen anderen Touristen durch die Hauptstraße und finden ein kleines Restaurant, in dem wir einen leckeren Cidre, Muscheln und  Crepes genießen. Concarneau ist ein richtig hübsches Städtchen, wir haben Glück mit dem Wetter und genießen das französische Savoir vivre.

 

Pont Aven

 

Auf dem Rückweg wollen wir uns unbedingt Pont Aven anschauen. Dies ist ein kleines, bretonisches Städtchen, das durch die Kunst berühmt geworden ist. Bevor die Künstler kamen, war Pont Aven durch seine 15 Mühlen bekannt. Der Fluss Aven hat hier ein verzweigtes Bachbett, an dem hübsche Granithäuschen stehen und viele Stege und Brücken mit Blumen geschmückt sind. Der Ort wurde im späten 19.Jahrhundert zu einer Künstlerkolonie, denn die Künstler suchten immer mehr nach Natur, nach Ursprünglichem und Echtem. Auch das besondere Licht der Bretagne, die günstigen Preise und die Nähe zum Meer trug zur Beliebtheit des Ortes bei. Paul Gauguin hat sich hier 1886 für einige Zeit niedergelassen und mit anderen Künstlern zusammen die Schule von Pont Aven gegründet. Dieses Museum besuchen wir und können einige schöne Bilder bestaunen.  Außerdem schlendern wir durch den Bois d'Amour, in dem wohl viele Gemälde entstanden sind. 

Quimperle

 

Bevor wir zum Campingplatz zurückfahren, fahren wir noch durch Quimperle. Nach einem Besuch eines Leclerc (Supermarkt), fahren wir in die Altstadt und schlendern ein bisschen herum. Allerdings sind wir schon müde, die Stadt begeistert uns nicht wirklich und so wird der Besuch recht kurz. Wir freuen uns wieder auf unseren Stellplatzblick und unsere frischgemachten Nudeln vom Markt in Concarneau.

Port Louis

Nach einem Strandtag unternehmen wir am Sonntag eine Radtour in die uns gegenüberliegende, nur vom Meer getrennte Stadt Port Louis. Wir haben Glück und uns nimmt die Fähre mit den Rädern mit. Es sind nur 10 Minuten mit dem Boot, aber zurück radeln wir zwanzig Kilometer um die Bucht herum. Port Louis war einst ein wichtiger Handelshafen und besitzt eine imposante Festung. Wir bummeln die Hauptstraße entlang, landen in einem netten Gartencafe und strampeln anschließend die große Runde zurück zu unserem Campingplatz. Auf dem Damm, der zu unserer Halbinsel führt, tummeln sich viele Kitesurfer. Wir unterbrechen die Radtour und legen uns auf der windabgewandten Seite an der schönen kilometerlangen Sandstrand, an dem sich deutlich höhere Wellen brechen als an unserem sonstigem Strand.