Sardinien
Strahlende Sonne, türkisblaues Meer, weiße Strände...das stellten wir uns unter Sardinien vor. Doch als wir mit der Fähre in Olbia ankommen, schauen wir uns die Altstadt in strömendem Regen an und ich muss regelmäßig meine Schuhe ausleeren, in denen sich das Wasser ansammelt. Leider soll es noch eine Woche lang so bleiben.
Doch von Anfang an. Nach einer recht zügigen Fahrt über den Brenner und den Gardasee nach Genua gehen wir, nach langer Suche des Fährterminals, um 18.00 Uhr an Bord unsere Fähre der Moby Lines. Wir bekommen unsere "Cabina wauwau" zugeteilt, eine einfach eingerichtete Außenkabine, in die Timba auch darf und vertreiben uns dann die Zeit an Bord, bevor wir ins Bett gehen. Das Meer ist recht unruhig, doch bei dem Geschaukel schlafen wir gut ein. Timba ist nicht so begeistert, in dem zwei Zentimeter tiefen Wasser an Deck wollte er nicht aufs Klo gehen und die Kabine gefällt ihm auch nicht, doch schließlich legt er sich hin.
Am nächsten Morgen legen wir gegen 9.30 an. Das Ausschiffen geht zügig von statten und so bummeln wir bald durch Olbia. Da Feiertag ist, hat viel zu, doch bei einem Schuhmacher bekomme ich schöne, direkt an meinen Fuß angepasste Sandalen. Anschließend suchen wir uns, nach einem nassen Abstecher zur alten Basilika, noch ein nettes Café, in dem wir wieder trocknen können.
Sardinien ist die zweitgrößte Insel des Mittelmeers, vom italienischen Festland trennt sie 202 und von Tunesien nur 184 Kilometer. Mit 68 Einwohnern pro Quadratkilometer ist sie mit nur insgesamt 1,68 Millionen Einwohnern dünn besiedelt, obwohl die Insel so groß ist wie Mecklenburg-Vorpommern.
Bekannt ist Sardinien für die traumhaften Strände an der Küste und einem teils wilden, unzugänglichen, hochgebirgsähnlichen Landesinneren.
Da das Wetter Richtung Süden etwas besser gemeldet ist, beschließen wir die Ostseite der Insel zu erkunden. Wir fahren die Autobahn bis Siniscola und nehmen dann die Küstenstraße über Orosei bis Arbatax. Sobald wir die Schnellstraße verlassen, beginnt der kurvige Teil der Strecke. Es geht zuerst zu dem kleinen Städtchen Orosei, in dem wir durch die ziemlich verlassenen Gassen mit eleganten Palazzi und Kirchen bummeln und einen Kaffee trinken. Anschließend führt die Straße durch die traumhaft schöne Landschaft der Ausläufer des Gennargentu-Gebirges. Die Berge sind wolkenverhangen, zwischendurch regnet es immer wieder und durch dieses Wetter wirkt die ganze Landschaft sehr mystisch. Nebel steigt aus den Tälern auf und immer wieder haben wir gigantische Ausblicke in die Bergwelt. Obwohl wir die Sonne vermissen, fasziniert uns diese Strecke.
Wir fahren bis Arbatax, wo wir uns den Campingplatz Telis anschauen, der uns recht gut gefällt. Wir bekommen einen erhöhten Stellplatz direkt am Meer. Der ganze Campingplatz ist terrassenförmig und schmal an einem Hügelrücken in die Höhe gezogen und hat dadurch viele schöne, aber sehr schmale Stellplätze. Außerdem gibt es hier ein schönes Restaurant, ein Schwimmbad und alles, was wir so brauchen.
Arbatax
Drei Nächte verbringen wir auf diesem schönen Campingplatz. Das Wetter ist gemischt und wir nutzen die Regenpausen. Am ersten Tag machen wir eine mühsame Radtour nach Arbatax zu den beeindruckenden, bizarr geformten, roten Prophyrfelsen. Wir trinken einen Latte in einem netten Café und radeln dann weiter nach Tortoli. Tortoli ist die größte Gemeinde der Ogliastra, der Provinz Sardiniens, die südlich des Gennargentu-Gebirges bis an die Ostküste reicht - eine wunderschöne Gegend. In dem leckeren Restaurant am Campingplatz probieren wir die für diese Gegend bekannten Culurgionis, große Ravioli, die mit Kartoffeln, Schafskäse und Minze gefüllt sind.
Am nächsten Tag klart das Wetter vormittags auf und nachdem Armin seine Bahnen im Swimmingpool des Campingplatzes gezogen hat (mir ist es zu kalt), unternehmen wir eine Wanderung zu dem nahegelegenen Turm Torre di San Gemiliano. Auf diesen Turm klettern wir hoch und haben einen herrlichen Blick auf die nächste Bucht Lido Orri.
Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert gehörte Sardinien zum Königreich von Aragon und war somit unter spanischer Herrschaft. Die Spanier errichteten entlang der Küste der ganzen Insel über hundert Wachtürme, die die Insel gegen Piratenangriffe besser schützen sollten. Diese Türme sind heutzutage oft verfallen und manche kann man besichtigen. Dieser Torre di San Gemiliano gehört zu den 107 spanischen Türmen.
Da es am Nachmittag wieder regnet, verbringen wir den Rest des Tages mit Lesen im Wohnmobil.
Am nächsten Morgen besuchen wir den recht kleinen Markt in Tortoli und fahren dann weiter an den wunderschönen Strand Cea mit den Felsen Torre di Barri, an dem Timba sich vergnügen darf.
Weiter gehts Richtung Süden, da laut Internet das Wetter dort besser werden soll. Wir folgen der Küstenstraße und nachdem wir zwei Campingplätze an der Costa Rei angeschaut haben (einer hatte noch geschlossen, der andere war sehr voll und hatte keinen Stellplatz mehr in der ersten Reihe), befinden wir uns plötzlich in Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens.
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