Alberta
Nun geht es durch die kanadischen Rockies und den Jasper Nationalpark nach Edmonton. Wir fahren quer durch den wunderschönen Nationalpark durch, weil wir ihn ja in einer Woche, wenn Alina kommt, genauer unter die Lupe nehmen werden.
Wir überqueren die Grenze nach Alberta und damit sind wir auch in einer neuen Zeitzone. Jetzt sind es nur noch acht Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland.
Alberta ist die westlichste der sogenannten Prärieprovinzen Kanadas. Im Westen grenzt dieser Staat mit den Rocky Mountains an British Columbia, im Norden an die Northwest Territories und im Osten an Sasketchewan. Im Süden, an der Grenze zu Montana in den USA herrscht die Prärie vor. Früher lebten hier Millionen von Bisons, die sich, nachdem sie Anfang des Jahrhunderts stark dezimiert wurden, nun wieder vermehren. Durch die Ölvorkommen, Getreideanbau und Rinderzucht ist Alberta die reichste Provinz Kanadas, was sich für uns dadurch bemerkbar macht, dass es hier keine Provinzsteuer gibt.
Edmonton ist zwar die Hauptstadt, doch die größte Stadt ist das im Süden gelegene Calgary, bekannt durch die Winterolympiade 1988 und die jährliche Calgary Stampede, einer riesigen Rodeo- und Westernveranstaltung.
Bekannt ist Alberta vor allem durch seine Nationalparks. Der Jasper-, der Banff-, der Yoho-Nationalpark und der Waterton-Glacier-International Peace Park begeistern jedes Jahr Millionen Touristen, unter anderem auch uns.
Nachdem wir die Grenze zum Jasper Nationalpark passiert haben, sehen wir gleich am Straßenrand zwei imposante Wapiti-Hirsche. Das ist doch ein gutes Zeichen.
Wir kommen mittags in Jasper an und sind ganz glücklich, dass wir auf dem nahegelegenen Campingplatz noch einen Platz bekommen. So wie wir gehört haben, sind die Nationalparkcampingplätze bis Ende September ausgebucht. Der Campingplatz ist riesig, über 700 Stellplätze, aber so toll im Wald angelegt, dass jeder durch Bäume abgetrennt für sich steht.
Nachdem wir durch den Ort Jasper gebummelt sind, zieht es uns doch eher weg von den Touristenläden raus in die Natur. Wir fahren durch wunderschöne Ahornwälder den Berg hinauf zu den beiden Seen Patricia Lake und Pyramid Lake. Hier spazieren wir mit Timba auf eine kleine Insel und genießen den Ausblick von den Seen auf die Rocky Mountains.
Abends machen wir noch einen einstündigen Agility-Spaziergang mit Timba durch den Campingplatz auf der Suche nach der hier lebenden Wapiti-Herde, die wir jedoch nicht finden. Timba hat allerdings seinen Spaß daran für "Leckerli" über Baumstämme und Baumstümpfe zu balancieren.
Am nächsten Morgen fahren wir zu den Five Lakes und wollen dort eine Radtour machen. Die Schilder weisen den Wanderweg auch als Rad- und Reitweg aus. Doch das Radeln gestaltet sich, je weiter wir kommen,immer schwieriger. Der Weg ist durchsetzt von Wurzeln und großen Steinen, so dass wir mehr schieben als im Sattel sitzen und so drehen wir auf halbem Weg um. Für Timba ist es dennoch ein schöner Auslauf.
Anschließend führt uns der Straße durch die atemberaubende Landschaft des Jasper Nationalparks. Wir halten noch zweimal an. Einmal machen wir eine kleine Wanderung am Athabasca River und das andere Mal ist direkt neben dem Highway ein ungefähr 10-20 Zentimeter tiefer See, in dem sehr viele Leute mit ihren Hunden spazieren gehen. Das wollen wir uns natürlich nicht nehmen lassen und Timba planscht begeistert mit den anderen Hunden im seichten Wasser.
Nachdem wir unseren ursprünglichen Plan noch zum Great Slave Lake oder zumindest zum Lesser Slave Lake zugunsten mehr Tage am Mount Robson aufgegeben haben, wollen wir doch wenigstens noch den Bighorn Highway bis Grand Cache fahren. Dieser Highway #40 führt nach Norden und über Dawson Creek nach Alaska. Mit den endlosen borealen Wäldern am Straßenrand, die nur von Seen unterbrochen werden, fühlen wir uns auch gleich wieder zurückversetzt nach Alaska. Wir suchen uns das schönste Stück entlang der Rocky Mountains aus und erreichen nach 140 Kilometer Grand Cache.
Grand Cache ist nach einem großen Lagerort oder Käfig benannt, in dem im 19. Jahrhundert die Trapper ihre Felle nach der Jagd zum Verkauf aufbewahrten. Bedingt durch die Flüsse war dies ein wichtiges Handelszentrum. Heute ist der Ort ein Paradies für "Outdoor Enthusiasten", die hier im angrenzenden Willmore Wilderness Park alle möglichen Sportarten vom Reiten über Kanu- und Kajakfahren bis hin zum Raften und Klettern ausüben können. In diesem Park sind keine motorisierten Fahrzeuge erlaubt, was ihn für Naturliebhaber interessant macht.
Da am nächsten Tag immer noch traumhaftes Wetter ist, bleiben wir noch in Grand Cache. Wir fahren zu den nahegelegenen Sulphur Gates. Hier kann man eine Klippenwanderung unternehmen hoch über den beiden Flüssen Smokey River und Sulphur River, die hier an einem dramatischen Felsdurchbruch zusammenfließen. Hier beginnt der Willmore Wilderness Park und wir sehen hier den ersten Reitcampingplatz unseres Lebens. An jedem Zeltplatz ist ein kleiner Corral für die Pferde angeschlossen.
Anschließend gehen wir noch im Grand Cache Lake, der allerdings ziemlich kalt ist, baden. Zumindest Armin. Ich lese lieber am Strand. Ein schöner erholsamer Tag.
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