USA light: die Baja California
Nach sechs Tagen verlassen wir unseren schönen Platz am Strand und fahren nach Mazatlan. Von dort geht unsere Fähre auf die Baja California. Der nette Campingplatzbesitzer hat uns telefonisch einen Platz auf der LKW-Fähre nach La Paz reserviert und nun holen wir die Tickets ab. Für 220,- Euro fahren wir die ganze Nacht hindurch bis wir auf der Baja ankommen. Zwei Essensgutscheine pro Person sind auch dabei.
Es läuft alles problemlos bis auf die Warterei, die ein bisschen nervt. Wir nehmen die LKW-Fähre der Gesellschaft TMC-Ferries, weil man da Camping on Board machen darf und wir im Wohnmobil schlafen können. Wir stehen sehr eng zwischen den LKWs eingekeilt, nur hinter uns ein weiteres kleines Wohnmobil aus Chile mit zwei netten, jungen Leuten, die auch bis nach Alaska wollen. Wir stehen zwar auf dem oberen Deck und am Rand, doch leider in der Nähe des Motors und dadurch ziemlich laut. Aber es ist ja nur für eine Nacht und der Blick ist schön aufs Meer hinaus.
Die LKW-Fähre ist allerdings nicht auf Passagiere ausgelegt. Es gibt zwar einige wenige Kabinen, aber die meisten schlafen in ihren Autos. Timba lernt hier steile Schiffstreppen zu erklimmen und auch wieder hinunterzuklettern. Eine Herausforderung, die er nach anfänglichem Zögern gut bewältigt. Nur, dass er hier auf Deck aufs Klo gehen muss, gefällt ihm nicht so gut. Das Essen finden wir nicht sehr ansprechend, also beschließen wir selbst zu kochen und vertreiben uns dann den Abend mit Spielen und einem Film.
Die Baja California
Die Halbinsel Baja California erstreckt sich über 1300km von Cabo San Lucas im Süden bis hinauf zur US-mexikanischen Grenzstadt Tijuana. Im Westen liegt der Pazifik und im Osten der Golf von Kalifornien, der von den Mexikanern auch Mar de Cortes genannt wird. Sie unterteilt sich in zwei mexikanische Bundesstaaten Baja California Norte und Baja California Sur. Vor vielen Millionen Jahren hat sie einmal zum Festland Mexikos gehört und sich durch Erdbeben und Kontinentalplattenverschiebungen davon gelöst. Hier entwickelten sich, ähnlich wie auf den Galapagosinseln, Pflanzen- und Tierformen, die man sonst nirgendwo findet. Verglichen mit dem Festland Mexikos wirkt die Baja California klein, aber man darf nicht vergessen, dass sie länger ist als Italien. Nahezu 80% der Bewohner der Halbinsel wohnen in den amerikanisch-mexikanischen Grenzstädten Tijuana und Mexicali. Die Baja selbst ist fast menschenleer. Sie ist ein Paradies für Naturliebhaber und momentan bei den Amerikanern sehr beliebt als nahes Urlaubsparadies, besonders da man mit dem eigenen Auto dort problemlos hinfahren kann und man nicht wie auf das Festland Mexikos erst eine Einfuhrgenehmigung beantragen muss.
Auf uns wirkt die Baja wie Mexiko light, es ist schon noch Mexiko, aber auch ein bisschen USA. Es gibt, zumindest in La Paz mehr Shoppingcenter und amerikanische Einkaufsketten als auf dem Festland, außerdem kann man überall auch in Dollar zahlen. Man wird überall auf Englisch angesprochen und die Mexikaner hier können auch recht gut Englisch. Das war auf dem Festland sehr selten der Fall. Die Preise gegenüber dem Festland sind auch höher, aber man kann, wenn man sucht, auch "mexikanische" Preise finden.
Nachdem wir mit dem Aufzug der Fähre vom oberen Deck wieder auf das untere gefahren sind, verlassen wir das Schiff. Wir müssen noch durch mehrere Kontrollen und zum ersten Mal betritt ein Polizist unser Wohnmobil und schaut, nachdem er sich versichert hat, dass Timba nicht beißt, in diverse Schränke. Nachdem der Fahrzeugunterboden auch noch desinfiziert worden ist, sind wir nun auf der Baja California. 17 Kilometer durchfahren wir eine gebirgige Wüstenlandschaft mit vielen Kakteen auf dem Weg nach La Paz.
La Paz
La Paz ist die Hauptstadt des Staates Baja California Sur und hat ungefähr 200.000 Einwohner. Die Stadt liegt an einer großen Bucht am Golf von Kalifornien und hat eine sehr schöne Strandpromenade. Sie hat eine lange und wechselvolle Geschichte, denn weder Heran Cortez noch Sir Francis Drake und anderen Piraten gelang es hier Fuß zu fassen. Erst die Jesuiten bauten hier im 18. Jhd eine Missionsstation auf. 1829 wurde Loreto, die damalige Hauptstadt Niederkaliforniens durch einen Hurrikan zerstört und infolgedessen wurde La Paz die neue Hauptstadt. Sie wurde lange Zeit um ihre Austernbänke und das Geschäft mit den weißen und schwarzen Perlen beneidet, doch aufgrund einer Epidemie gingen alle Austernbänke zugrunde, und nun lebt die Stadt, als Verkehrsknotenpunkt des Südens der Baja, hauptsächlich vom Tourismus.
Wir schlendern den Malecon (Strandpromenade) entlang, setzen uns in eines der netten Restaurants, Puerto Amor, und genießen ja was wohl?: Quesadillas und Camerones.
Anschließend fahren wir weiter an der Küste entlang Richtung Süden, wo wir bei Los Barriles einen schönen Campingplatz direkt am Meer finden. Der Weg dorthin auf der Mex 1 ist sehr kurvig, führt durch karges Gebirge mit vielen Kakteen und es kommen uns viele Mexikaner entgegen. Wir nehmen an, sie sind auf der Heimfahrt vom Ostersonntag.
Das Meer ist herrlich türkisblau und hat eine angenehme Temperatur: ca 24 Grad. Wir schnorcheln hier und sehen auch wirklich einige gelb-blau gestreifte und grau-weiß gepunktete Fische, außerdem einen Seestern und einen Rochen. Nicht viel, aber doch.
Timba saust begeistert am Strand auf und ab und staunt, als sein neuer Hundefreund mit Begeisterung ins Wasser rast. Timba geht zwar inzwischen schwimmen, aber meist nicht freiwillig und nicht so wirklich gern.
Abends machen wir noch einen langen Strandspaziergang in das Örtchen Los Barriles. Wir sehen ein paar sehr schöne Häuser mit Autos mit amerikanischen Kennzeichen davor und finden eine Bar, in der es ziemlich gute Margaritas und noch bessere Nachos gibt. Etwas angesäuselt marschieren wir dann den kürzeren Weg durch den Ort zurück zum Campingplatz. Die Mexikaner, die mit der ganzen Familie (mindestens 20 Leute) den Sonntag zum Strand verbrachten, haben ihre Zelte wieder abgebrochen und nun sind wir hier fast allein.
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