Puebla

Auf dem Weg nach Puebla

El Arbol del Tule

Bevor wir den Großraum Oaxaca ganz verlassen, machen wir noch einen Stopp bei dem berühmten Arbol de Tule. Dies ist eine ungefähr 2000 Jahre Sumpfzypresse mit einem Stammdurchmesser von 14 Metern. Angeblich ist sie der dickste Baum der Welt, in Bodennähe hat sie einen Umfang von 46 Metern und ist somit auf jeden Fall eines der größten Lebewesen der Welt.. Sie steht in einem Kirchengarten in Santa Maria del Tule. Wir sind entsprechend beeindruckt, stellen aber fest, dass sie schwierig zu fotografieren ist.

Monte Alban

Wir sind extra früh losgefahren, damit wir uns noch die archäologische Ausgrabungsstätte Monte Alban im Südwesten von Oaxaca anschauen können, bevor es auf die Autobahn geht. Diese Pyramidenstätte liegt auf 2000 Meter Höhe und war von 500 v. Chr. bis 850 n. Chr. besiedelt. Es war die Hauptstadt der Zapoteken und ist eine der ältesten Städte Mesoamerikas. Archäologen erkennen hier, wie ein Staat  mit einer Regierung aus Priestern entstanden ist.

 

Im 5. und 6. Jahrhundert erreichte Monte Albán den Höhepunkt seiner Macht. Bis zu 30.000 Menschen lebten in dieser Zeit an den Hängen des Berges. Das ganze Gelände entging der Zerstörung durch die spanischen Invasoren, da sie es übersehen haben.

Wir schlendern durch die Anlage, klettern auf die Pyramiden hoch und merken sofort die dünne Luft hier in der Höhe. Wir sind fasziniert davon,  mit wie wenig Hilfsmitteln die Zapoteken die Bergspitze abgetragen und diesen riesigen Zeremonialplatz errichtet haben.

Nach der Besichtigung geht es auf der sehr angenehm zu fahrenden Cuota (gebührenpflichtige Autobahn) durch eine recht schöne Berglandschaft nach Cholula, einem Vorort von Puebla. Wieder einmal erleben wir auf der Fahrt die Armut des Landes. Auch Oaxaca wie Chiapas gehört zu den ärmsten Staaten Mexikos. Die Mautstellen der Autobahn sind an diesem Tag von Aufständischen besetzt. Wir zahlen nicht den offiziellen Betrag an der Mautstation, sondern müssen unseren Obulus jeweils den Jugendlichen übergeben. Zu unserer Überraschung merken wir, dass wir weniger zahlen müssen und das Ganze auch unter der Aufsicht der Polizei stattfindet.

Vor Puebla verdichtet sich der Verkehr und wir bemerken, dass wir uns einer Großstadt nähern. Wir fahren auf der Ringautobahn um Puebla herum, um nach Cholula zu kommen, wo unser Campingplatz ist.

 

Cholula

Cholula ist eine der Kolonialstädte, die auch Pueblo Magico, genannt werden. Prachtvolle Baudenkmäler aus der Kolonialzeit und angeblich 365 Kirchen findet man in dieser Stadt. Wir brauchen länger um den Zocalo zu finden und müssen mehrmals nachfragen, nur um in verschiedene Richtungen geschickt zu werden. Später wird uns klar warum. Diese Stadt, die eine der ältesten in Mexiko ist (1519 gegründet), hat zwei Zentren. Einmal den Zocalo und dann den Platz bei der Pyramide Tepanapa, die auch mitten in der Stadt liegt und so zugewachsen war, dass sie erst 1931 wieder entdeckt worden ist.  Die Pyramide ist mit 65 Metern die höchste in Mexiko und übertrifft mit ihrem Volumen die Cheops-Pyramide in Ägypten. Oben auf der Spitze haben die Konquistadoren 1549 eine Kirche gebaut, die mit ihrem leuchtenden Gelb weithin sichtbar ist und Nuestra Senora de los Remedios heißt.

Wir wandern durch die Gassen und erreichen den wunderschönen Zocalo mit den angeblich längsten Arkadengängen Mexikos. Hier tobt das Leben. Einige Kinder lassen Drachen steigen, andere spielen Ball, verschiedenartige Musik tönt in voller Lautstärke aus unterschiedlichen Ecken.  Jugendliche fahren mit Boogieboards und viele der Erwachsenen tun alles, damit die Kinder glücklich sind. Einen Vater beobachten wir, der 10 Minuten lang seine Tochter mit einer Seifenblasenpistole beschießt und sie quietscht vor Vergnügen und versucht die Seifenblasen zu fangen. Wir setzen uns in eines der Cafes, beobachten das alles und essen etwas. Die Margaritas sind hier nicht so gut, aber es gibt ja immer Agua de Sabor de Limon, das wir gerne mögen.

Puebla

Als wir aufwachen, steht neben uns auf dem Campingplatz ein Taxi. Nach dem Duschen gehe ich hin und frage, ob er uns in einer Stunde nach Puebla fahren würde. Sehr praktisch, da haben wir gleich eine Mitfahrgelegenheit.

Der Taxifahrer lässt uns am Zocalo, dem Hauptplatz von Puebla, aussteigen. Wir sind ganz überwältigt.

Puebla ist mit ungefähr 1,5 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Mexikos. Sie liegt auf 2165 Meter Höhe und tagsüber wird es sehr heiß, dafür hat es in der Nacht nur noch  7 Grad. In Deutschland ist sie bekannt, weil hier das Volkswagenwerk sitzt, der größte Arbeitgeber der Region, auf den die Einwohner sehr stolz sind. Flankiert wird die Stadt von vier Vulkanen, die zwischen 4400 und 5700m hoch sind (Popocatepetl 5426m, Ixtaccihuatl 5286m, La Malinche 4461m und der höchste Berg Mexikols, der Pico de Orizaba 5700m).

Franziskaner errichteten 1531 auf halber Strecke zwischen dem Hafen Veracruz und Mexiko-City einen Versorgungsposten. Die Stadt hieß anfangs Ciudad de los Angeles, da angeblich Engel dem Bischof den Platz zugewiesen haben. Der Ort wuchs schnell und besaß 1537 schon eine Universität.

Heute steht das Zentrum von Puebla unter Denkmalschutz und wir sind begeistert von den farbigen und prächtigen Kolonialbauten, deren Wände häufig mit den hier so berühmten Talavera-Kacheln geschmückt sind. Diese handbemalten Fliesen sorgten in der Vergangenheit für den Reichtum von Puebla.

Bei der Besichtigung der Kathedrale bemerken wir den Reichtum der Stadt deutlich. Der wunderschöne mexikanische Barock zeigt sich in der Innenausstattung aus Blattgold, Onyx, Marmor.

Als wir im Casa de la Cultura die berühmte Bibliothek Palafoxiana anschauen wollen, ist gerade eine  wunderschöne Aufführung von mexikanischen Tänzen in sehr farbenfroher Tracht. Die Bibliothek ist eine der ältesten und prächtigsten Bibliotheken Lateinamerikas. Sie wurde 1646 von einem Bischof gestiftet, dem es wichtig war, dass die Öffentlichkeit Zugang zu den Büchern hat und so ist es bis heute geblieben.

 

Anschließend tauchen wir ein in die geschäftige Atmosphäre der Stadt. Wir schlendern durch einen Antiquitätenmarkt, einen Kunsthandwerkermarkt und genießen es durch die Gassen zu bummeln. Wir entdecken das Künstlerviertel, in dem man sich an Tische setzen kann und Farben gestellt bekommt um zu malen. An den vielen Studenten merken wir, dass die Stadt einige Universitäten besitzt und die schönen Seiten des studentischen Lebens äußern sich in Cafes, Musikgruppen, die an den Straßenecken spielen und vielen kleinen Geschäften. Natürlich müssen wir hier auch das Nationalgericht, mole poblano, probieren. Das ist eine Soße aus Chili, Bohnen und Schokolade, für die Puebla berühmt ist und die zu Hühnchen gegessen wird. Wir sind ganz begeistert.

Wir erfahren in der Touristeninfo von einem tollen modernen Gebäude, das das Museo del Baroque beinhaltet und wollen es gerne zumindest von außen fotografieren. Es liegt im neueren Stadtteil von Puebla und wir nehmen uns ein Taxi zum Estrella, was eigentlich Stern bedeutet. Ich hatte verstanden, dass dort das sehr modernen Viertel ist. Der Taxifahrer fährt uns dann aber zwar in die richtige Richtung, jedoch zu einem riesigen Riesenrad (Estrella). Tja, das stehen wir nun, Timba darf nicht ins Riesenrad, das fällt also flach und so gehen wir dort ein wenig spazieren und finden ein sehr luxuriöses Einkaufszentrum, in das wir aber mit Hund auch nicht dürfen. Das Museum sehen wir jedenfalls nicht.

So nehmen wir uns ein Taxi zurück nach Cholula. Der Taxifahrer hält an unserem Campingplatz, wir sperren den Hund mit Wasser und Fressen in den Bus, er ist jetzt froh, dass er sich ausruhen darf und lassen uns zur Pyramide fahren. Hier am Fuße der Pyramide findet an diesem Wochenende ein Jazzfestival statt. Wir steigen jedoch zuerst zu der berühmten „Heilmittel“ Kapelle hoch, die innen auch ganz vergoldet ist. Ich zünde noch einmal eine Kerze für meine Mutter an (hier bei „Nuestra Senora de los Remedios“  muss es einfach helfen) . Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf die Vulkane rund um Puebla. Leider ist es nur etwas diesig, so dass man sie nicht ganz deutlich sieht.

 

Wir hören uns ein wenig mexikanischen Jazz an und schlendern dann zum Zocalo von Cholula. Unterwegs besuchen wir noch das riesige Convento San Gabriel, dessen Kirche, die Capilla Real, mit den vielen Säulen und Rundbögen stark an eine Moschee erinnert.

Am Zocalo tanzen wir noch zu der Frank Sinatra Musik einen Saxofonspielers und freuen uns so einen perfekten Tag gehabt zu haben. Armins Worte: „another day in paradise“

 

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