Grutas de Tolantongo

Die abenteuerlichen Grutas de Tolantongo

Mit einem Acquamiele Pinon wünschen wir dem schönen Städtchen San Miguel de Allende „Adios“ und ziehen weiter.

Zuerst tanken wir noch für umgerechnet 6 Euro Gas und wissen nun, dass es ungefähr zwei Wochen dauert, um unsere 8kg (wir haben ja eine amerikanische Gasflasche) aufzubrauchen.

Dann geht es weiter Richtung Queretaro,  wo wir bei unserem Ausflug mit dem Taxi einige große Supermärkte gesehen haben. Wir halten an einem an und sind ganz überrascht, dass wir nicht nur an einem Supermarkt, sondern in einem Shoppingcenter mit amerikanischen Ausmaßen gelandet sind: Nike, Addidas, Victoria`s Secret, Zara, Cartier, ...... alle sind sie vorhanden. Es ist sehr interessant, da wir das hier nicht erwartet haben. Wir essen etwas in einer Fastfoodkette, die wir noch nicht kennen: Argentina Express: leckeres, gegrilltes argentinisches Rind mit Broccoli für 6 Euro. Da kann man nichts sagen. Wir kaufen noch im Supermarkt ein und dann geht es weiter zu den Grutas de Tolantongo. Wir sind schon sehr gespannt, da keiner der langjährigen Mexikofahrer des letzten Campingplatzes diese Grotten kennt.

 

Und wir sind nicht enttäuscht. Gegen Abend, nachdem wir fast eine Stunde durch das Städtchen Ixmiquiltan gebraucht haben, kommen wir in eine wunderschöne Landschaft. Es mehren sich die Straßenbuden, die Zapatos Aquaticos verkaufen. Wir halten an und kaufen uns auch solche Badeschuhe.

Nun sehen wir, dass sich der Fluss hier 700m tief in einen Canyon gegraben hat und die Straße führt uns in scharfen, steilen Kurven bergab in eine schon fast tropische Vegetation. Überall sind Bananenstauden, Mangobäume und Christsternbäume.  Durch das vergangene verlängerte Wochenende kommen uns viele Autos entgegen, aber fast keiner fährt in unsere Richtung. Unten angekommen zahlen wir Eintritt und Campinggebühren und finden einen Platz direkt am Fluss. Leider müssen wir dieses schöne Plätzchen bald wieder räumen, da man hier nur zelten darf. Ein Stück weiter darf man mit dem Auto bis an den Fluss fahren. Es ist schwierig zu erkennen, wo man hinfahren darf und soll, da es schon dunkel ist und das Gebiet hier unten recht groß ist.

Timba ist froh, endlich aus dem Auto zu dürfen und sucht begeistert die umliegenden Feuerstellen nach Grillresten ab.

Am nächsten Morgen durchforschen wir erst einmal das Gebiet, das sich ungefähr ein bis zwei km am Fluss entlangzieht.  Alle 30-40 Meter wird der Fluss durch eine künstlich angelegte Stufe in Terassen unterteilt. So ergeben sich viele Becken, in denen man wunderbar in ca 34 Grad warmem, herrlich türkisblauem Wasser baden kann. Wir sind erstaunt, dass diese herrlichen Grutas nur von Mexikanern besucht werden.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu der berühmten Grotte. Nachdem wir mit Timba eine gefährlich wackelnde Hängebrücke überquert haben, klettern wir bergauf und kommen an verschiedene kleine Pools, die durch die warmen Wasserfälle und berginnere Quellen gespeist werden. Überall kann man sich reinsetzen und die Natur genießen. Sogar die Wege sind überspült mit Wasser. Doch wir fotografieren erst einmal nur, da wir nachher ohne Timba zum Baden gehen wollen. 

Nachdem Timba dann später unser Wohnmobil bewacht, machen wir uns auf zu den Wasserfall-Grutas. So etwas Tolles haben wir selten gesehen.

 

 

Bisher konnten wir uns wenig unter den Grutas vorstellen. Hier am Ende des Tales steht man vor einer 500m hohen Wand. Wenn man sich nun vorstellen würde, man müsse einen Abenteuerroman, wie z.B. Incagold von Clive Cussler verfilmen, dann wäre das hier die perfekte Kulisse. Auf einer Breite von 100 Metern fallen warme Wasserkaskaden etwa 100 Meter hinunter in den Fluss. In diesem Wasserfall gibt es zwei Einlässe, welche unterschiedlicher nicht sein 

Steigt man ein Stück nach oben, wird man von einem kühlen Wasservorhang getroffen, bevor man in eine Art Bergwerkstunnel hineinklettert, aus dem warmes Wasser herausströmt. Wir waten in ein dunkles Loch hinein und folgen dem Führungsseil in das schwarze Nichts. Durch das warme Wasser und die heißen Wände fühlt es sich an wie im Dampfbad. Nach ca 30 Metern stößt man auf ein rundes ca 1,50m tiefes Loch, in dem  schon einige Mexikaner im heißen Wasser sitzen. Man könnte dem Tunnel noch weiterfolgen, doch leider ist er mit einem Seil abgesperrt.

Der andere Einlass ist eine riesige, muschelförmige Tropfsteinhöhle, die mindestens 25 Meter Durchmesser hat. Überall sind Stalagtiten , die von der Decke hängen und immer wieder kommt aus irgendwelchen natürlichen Auslässen aus Decke und Wänden warmes Wasser. Durch den Wasservorhang vor der Höhle hat man einen schönen Blick auf  den türkisblauen Fluss.

Wir entdecken im hinteren Bereich der Höhle einen schmalen Durchlass weiter in den Berg hinein. Dass Wasser ist so tief, dass man nicht mehr stehen kann und nur mit Hilfe eines befestigten Führungsseils können wir uns gegen die starke Strömung in die nächste Höhle hineinziehen. Es ist stockfinster, bis auf die Handyblitze einiger Mexikaner, die ihre Handys in wasserdichten Hüllen mit sich führen (was wir uns nicht getraut haben). Wir kommen uns vor wie Indianer Jones. Diese zweite Höhle zieht sich weitere 40 Meter in den Berg hinein. An ihrem Ende kommen starke Wassermassen aus Wand- und Deckenspalten hervorgeschossen, die die Strömung verursachen und von denen wir uns massieren lassen.  Auch hier darf man leider nicht weiterschwimmen. Es ist ein Paradies für Höhlenforscher und wir sind total fasziniert. Begrenzt wird das Vergnügen nur durch die Öffnungszeiten. Um 17.00 ist leider Schluss.

Dafür essen wir anschließend noch in einer Cocina economica eine Pina loca, eine verrückte Ananas. Das ist ein Obstsalat, der in einer Ananas serviert wird und mit Chili und scharfer Soße garniert ist. Erstaunlich, dass Armin dafür zu begeistern ist.

Dies ist einer der abenteuerlichsten und verrücktesten Orte, an denen wir je gewesen sind. Allerdings ist hier die Erschließung in vollem Gange und wir hoffen, das die Einzigartigkeit der Grutas von Tolantongo erhalten bleibt.    

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Kommentare: 2
  • #1

    Rudolf (Donnerstag, 09 Februar 2017 21:51)

    So schön und abenteuerlich hatte ich mir das "moderne" Mexiko nicht mehr vorgestellt. Dein spannend geschriebener Bericht zieht mich geradezu über den Atlantik.

  • #2

    TUX (Samstag, 11 Februar 2017 13:04)

    Hi ihr

    Sehr schöne Bilder und natürlich auch der Bericht.

    Wann kommt das Buch raus "Timba auf Reisen" ;-) ?